Luxusimmobilien-Händler helfen ausländischen Kriminellen bei der Geldwäsche über den Erwerb von Liegenschaften in London. Die Dokumentation „From Russia with Cash“ traf 2015 einen politischen Nerv mit dem Nachweis über die Mittäterschaft von Immobilienhändlern in Grossbritannien bei der Waschung von schmutzigem Geld aus kriminellen Aktivitäten. Die Dokumentation erzürnte Fach- und Privatleute gleichermassen als sie mit einem investigativen Ansatz aufzeigte wie Immobilienhändler bereit waren veruntreute Staatsgelder für Anwesen im Multi-Millionen-Bereich anzunehmen. Eine ernste Herausforderung welche der Think Tank Atlantic Council mit folgende Zahlen beziffert:
The numbers are staggering. Annually, $1 trillion is stolen by corrupt officials from countries around the globe. That money needs to be spent, or laundered, and much of it goes into big anonymous real estate deals in the United Kingdom, which is seeing £1 billion in unrecorded capital inflows per month. The main source of that money? Russia.
Fachleute aus dem Kriminal- und Rechtsbereich sowie die investigativen Journalisten „Boris“ und „Nastya“, die als korrupten russischen Beamten und seine Liebhaberin auftreten, ermitteln und analysieren die systematische Umgehung des britischen Rechtssystems für das schnelle Geld. Die Dokumentation erzeugte solch einen Druck auf die Politik in England, dass sich der damalige Premierminister David Cameron zum Statement gezwungen sah „Grossbritannien werde nicht zum sicheren Hafen für korruptes Geld aus der ganzen Welt“.
Das Gesetz in Grossbritannien sieht vor, dass Immobilienhändler bei Verdacht auf Geldwäscherei den Behörden eine Meldung machen müssen. „From Russia with Cash“ macht jedoch in mehreren Beispielfällen klar, dass Immobilien-Unternehmen nur allzu oft lieber wegschauen um die horrenden Provisionen der Verkäufe einzusacken als ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Auch wenn die in der Doku gezeigten Immobilienmakler vorgaben die nötige Vorsicht gezeigt zu haben (oder noch gezeigt hätten) hinterlässt die „From Russia with Cash“ einen üblen Nachgeschmack. In Zeiten des internationalen Terrorismus und organisierter Kriminalität sind solche Sicherheitslücken, verursacht durch naive, geldgierige Immobilienmakler ein grosses Risiko für die Sicherheit einer ganzen Nation. Zudem wird Korruption und Geldwäscherei systematisch als „Business as usual“ Institutionalisiert was zu einer fatalen Verzerrung der freien Wirtschaft insgesamt sowie dem Wohnungsmarkt im Besonderen führt.
Gemäss einem Bericht aus dem Jahr 2015 der Koordinationsgruppe zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung (KGGT), die der Bundesrat Ende 2013 eingesetzt hat, verfügt die Schweiz über wirksame Mittel zur Bekämpfung der Geldwäscherei, insbesondere im Finanzsektor. Hinsichtlich des Schweizer Immobilienmarktes kommt die KGGT zum Schluss:
(…) dass der Immobilienmarkt von Geldwäscherei nicht stärker betroffen ist als andere Sektoren wie etwa der Handel mit Luxusgütern. Die im revidierten Geldwäschereigesetz verankerte Bestimmung, wonach bei Bargeld-Geschäften über 100’000 Franken Sorgfaltspflichten für den Händler gelten, reduziere das Risiko.
Um die Risiken weiter zu senken, empfiehlt die KGGT, das geplante nationale Grundbuch rasch einzuführen. Der Bundesrat hat die Botschaft dazu vor rund einem Jahr vorgelegt. Ermöglicht würde damit eine landesweite Suche nach Grundstücken. Die KGGT empfiehlt jedoch, dass im nationalen Grundbuch nicht nur die AHV-Versichertennummern der Immobilieneigentümer erfasst werden, sondern auch Namen und Firmenbezeichnungen.
Schauen Sie „From Russia with Cash“ in voller Länge hier auf cytac.ch – wir wünschen lehrreiche Unterhaltung!