Seit September 2015 läuft auf dem englische Fernsehsender Channel 4 die neue TV Show Hunted welche sich der Überwachungsthematik unserer heutigen Informationsgesellschaft annimmt. Der Plot ist einfach wie auch für Sicherheitsinteressierte spannend zugleich:

Could you go on the run? Fourteen ordinary people on the run from a team of expert hunters. #Hunted: a real life thriller

Tatsächlich ist es heute so, dass wir alle nahezu täglich und dies oft mehrfach täglich während unserem Arbeitstag von modernen Informationstechnologien „erfasst“ und irgendwo für mehrere Tage „gespeichert“ bleiben. Wirklich abzutauchen ist in unserer heutigen Gesellschaft daher nahezu unmöglich geworden.

Bankbezüge, Kreditkarten und Online-Einkäufe, unsere Telefonanrufe oder unsere Social Media Einträge können und werden konstant in real-time überwacht. Kameras, Telefone oder die neue SBB Reisekarte verfolgen unseren Alltag. Orte die wir besuchen werden gespeichert (bspw. auch Google Maps), und unsere persönlichsten Geheimnisse werden irgendwo in einem anonymen Rechenzentrum gelagert. Unsere ureigensten Gewohnheiten und individuellsten Verhalten hinterlassen eine Informationsspur die direkt zu uns führt.

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Kein Wunder wurde diese Thematik in der Vergangenheit von den Medien und der Filmindustrie primär von der negative Seite und relativ unausgewogen portraitiert. Hunted hätte daher sehr einfach in der Masse untergehen können. Doch Channel 4 liess sich nicht lumpen, und kreierte eine TV Show die äusserst professionell, realistisch und auch fachlich korrekt daher kommt.

Auf der Flucht…

Das Konzept von Hunted überliess den „Flüchtigen“ nahezu freie Wahl was und wie sie es taten um den Profi-Jägern nicht in die Fänge zu gehen. Das magische Ziel waren 28 Tage in Freiheit ohne gefasst zu werden. Dazu wurden vom TV Sender nur wenige Regeln vorgegeben: u.a. musste das Gesetz eingehalten und Grossbritannien durfte nicht verlassen werden.

Alleine oder im Zweier-Team und ohne grosse Vorwarnung, mussten die freiwilligen „Flüchtigen“ des TV Projektes ihr altes Leben auf einen Schlag aufgeben und den Ermittlern entkommen die nur wenige Stunden später ihre Ermittlungen aufnahmen. Ob die Gejagten in den Weiten von Schottland abtauchten, auf Zeltplätze und Wanderwege auswichen, oder sich in Grossstädten oder nahe am eigenen Heim versteckten wusste niemand zu Begin der Show ausser die freiwilligen „Kriminellen“ selbst.

Alle „Flüchtenden“ hatten eine passionierte Kameraperson dabei, welche die Fluchtversuche unter denselben Bedigungen durchlebten  wie die Flüchtenden selbst. So blieb keine Panik, keine Paranoia unbemerkt.

Profis der Sicherheitsbranche ermitteln

Den Flüchtenden an die Ferse heftete sich ein Ermittlerteam bestehen aus 30 Sicherheitsprofis mit unterschiedlichsten Hintergründen. Genau so wie es in der Realität auch stattfindet. Polizei-, Militär- und Intelligence-Spezialisten hatten für die Show nahezu alle Möglichkeiten zur Verfügung wie sie offiziellen Stellen bei ähnlichen Fällen ebenfalls nutzen können. Dazu gehörten Open Source Intelligence (Informationssammlung per öffentlich zugänglicher Quellen), IT Fachexpertise, Befragungs-/Verhör- und geheimdienstliche Methodiken. Wo kein Zugang möglich war, wurden die in der Realität möglichen Kompetenzen nachgestellt.

Alle „Kriminellen“ gaben vor der Show ihre Zustimmung, dass sie so verfolgt werden können wie es der Staat gegebenenfalls könnte. Emails, Kredit- und Debitkarten und Telefone konnten überwacht werden. Häuser und Wohnungen durchsucht und Eltern und Verwandte befragt und verhört werden um den Flüchtigen auf die Spur zu kommen.

Teamleiter der 30 Spezialisten war Brett Lovegrove, ehemaliger Chef der Terrorismusabwehr der City of London Police und eine echte Legende in der Sicherheitsszene. Und dass das TV Format auch wirklich möglichst nahe an die Realität gelangte, verantwortete Kevin O’Leary ehemaliger Vorsteher der Abteilung Verdeckter Operationen der Metropolitan Police. O’Leary stellte sicher, dass alle Informationsanfragen und -sammlungen auch denjenigen entsprachen die auch in der Realität möglich wären, auch hinsichtlich zeitlicher Rahmenbedingungen. Und selbst die Medien-Teams der Flüchtigenden sowie der Jäger operierten unter strikter Trennung, damit keinerlei Informationsaustausch erfolgen konnte. Fazit: Ein must see für Sicherheitsspezialistinnen und -spezialisten.